AusstellungTiere im Winter
Überleben Verpennen Abhauen
26/10/2024–04/05/2025
Der Winter ist eine harte Zeit für unsere Wildtiere. Alle haben eine Strategie entwickelt: Wachbleiben und Überleben, den Winter verschlafen oder schlichtweg einfach wegziehen. Alles erfordert viel Kraft und Energie. Die einen fressen sich Körperfett an, andere sammeln Nahrung und verstecken sie. Insbesondere Vögel ziehen weg. Den Weltrekord des längsten Nonstop-Flugs halten die Pfuhlschnepfen. Die Vögel fliegen vom Polarkreis in den Süden und überfliegen dabei auch die Schweiz. Eine besenderte Pfuhlschnepfe, die von Alaska nach Neuseeland flog, legte ohne Zwischenhalt während elf Tagen eine Strecke von 13 560 Kilometern zurück!
Die meisten Insekten sterben im Herbst. Doch ihre Nachkommen in Form von Eiern, Larven oder Puppen überleben im Schutz von Pflanzen, Baumrinde oder im Erdreich. Sie bilden dazu eine Art Frostschutzmittel im körpereigenen Blut. Ein Zuckeralkohol, genannt Glycerin, senkt den Gefrierpunkt der Körperflüssigkeiten. So können Insekten eine Aussentemperatur von minus 20 Grad Celsius überleben! Milde Winter sind überraschenderweise eher ungünstig: Bei wärmeren Temperaturen können sich Schimmelpilze ausbreiten, die Eier, Larven und Pupen zerstören können.
Auch für andere Tiere sind milde Winter ungünstig. Das Schneehuhn ist zum Überleben auf tiefen Pulverschnee angewiesen, worin es sich ein wärmeisolierendes Iglu baut. Fehlt der Schnee oder ist er zu nass und damit zu schwer, hat das Schneehuhn keine Möglichkeit, Schutz vor der Kälte zu suchen. Hinzu kommt, dass das weisse Winterkleid auf schneefreien Flächen sehr auffällig wirkt: Ein ideales Opfer für Fuchs und andere Raubtiere.
Doch nicht nur der Klimawandel macht den Wildtieren zu schaffen, auch der überbordende Wintertourismus ist ein Problem. In der Schweiz gibt es 2450 Seilbahnen und Skilift-Anlagen, dazu 12500 Kilometer Skipisten und Loipen. Der Lärm der Pistenfahrzeuge und der Schneekanonen, vor allem nachts, ist allgegenwärtig. In der Schweiz gibt es 40 anerkannte Gebirgslandeplätze, die hauptsächlich für den Skitourismus genutzt werden. Rund 20 Landeplätze befinden sich am Rande von Naturschutzgebieten, sechs innerhalb des UNESCO-Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch! Kein Wunder stehen viele Wildtiere unter Dauerstress. Stress bedeutet Energieverlust, Energieverlust kann den Tod bedeuten.
Die Ausstellung gibt Tipps, wie man sich als Wintertourist korrekt verhält, und den Wildtieren ein bisschen weniger Sorgen bereitet. Ausserdem zeigt die Ausstellung ein paar Ideen, wie man den Wildtieren im Siedlungsraum sinnvoll durch den Winter helfen kann.